Nachhaltig essen
Ich habe lange überlegt, ob ich diese Seite anlegen soll. Aber ich finde, dass BloggerInnen eine Verantwortung haben. Sie beschäftigen sich viel mit Essen und mit Nahrungsmitteln. Es macht einen Unterschied, was BloggerInnen posten, sie sind Vorbilder für viele. Und ich finde, sie sollten ein Vorbild für nachhaltiges Kochen sein. Es ist kontraproduktiv, wenn BloggerInnen im Februar Rezepte mit Erdbeeren oder Himbeeren zubereiten, nur weil es auf den Bildern gut aussieht.
Doch was kann man unter nachhaltigem Kochen und vor allem Nahrungsmittel einkaufen verstehen? Lest hier meine Überlegungen dazu.
Lebensmittel sind heutzutage zu billig. Verglichen mit dem Prozentsatz unseres Einkommens vor 30 Jahren, geben wir heute viel weniger für Lebensmittel aus als früher. Ich finde, dass man das am besten bei Fleisch merkt: ein Kilo Billighuhn ist schon ab knapp 3,50€ zu haben. Was glauben die KonsumentInnen, wie das Huhn produziert wurde? Und ich finde zudem, dass man die Qualität auch schmeckt. Gleichzeitig wird es für die LandwirtInnen immer schwieriger, von ihren Produkten zu leben, weil viele KonsumentInnen nicht mehr bereit sind, für Qualität auch ein wenig mehr zu bezahlen. Wir müssen den Lebensmitteln wieder mehr Wert beimessen.
Nachhaltig essen heißt für mich weniger Fleisch essen, da bei der Fleischproduktion sehr viel Ressourcen verbraucht werden, um wenige Kalorien Fleisch zu erzeugen. Zudem wird bei der Produktion sehr viel CO2 erzeugt. Ich kaufe fast ausschließlich Bio-Fleisch, weil man die Qualität schmeckt und weil mir auch die Tierhaltung am Herzen liegt. Ich mag keine Tiere essen, die unter qualvollen Bedingungen aufgewachsen sind. Und eben weniger: weniger oft und kleinere Portionen. Viele Daten und Fakten zum Fleischkonsum gibt es beim Fleischatlas.
Aber auch bei Milchprodukten sollte man die Mengen ein wenig einschränken, da auch diese mit problematischen Tierhaltungsbedingungen einhergehen. Milch kann man eben nur dann melken, wenn vorher ein Kalb zur Welt gekommen ist und das der Mutterkuh abgenommen wird.
Ich esse inzwischen fast ausschließlich heimischen Fisch wie Forelle und Saibling, ganz selten anderen Fisch und dann möglichst nur Bio. Die Bedrohung der Fischbestände in den Weltmeeren ist eine realistische Gefahr. Erst vor wenigen Monaten hat die Firma Nuri die Produktion von Sardinendosen eingestellt, weil vor der Küste Portugals keine Sardinenschwärme mehr anzutreffen waren. Meine Auswahl an Fisch orientiere ich am Fischratgeber von Greenpeace, der regelmäßig erneuert wird.
Mein Gemüse beziehe ich entweder aus der Bauernkiste, die Gemüse aus Tirol liefert oder vom Biostandl in der Markthalle Innsbruck. In der Markthalle bieten auch andere Bauern jeden Vormittag ihre Produkte an, zudem gibt es diverse andere Märkte oder Bauernläden rund um Innsbruck. Aber auch hier schaue ich, ob das Gemüse wirklich aus der Region ist, weil die Bauern ab und zu Waren aus anderen Bundesländern oder Italien zukaufen. Ich versuche so gut es geht saisonal zu essen und zu kochen, nur im tiefsten Winter gelingt es mir nicht ganz, wenn nur Kraut und Kohl am Markt erhältlich ist.
Schwierig finde ich oft die Wahl zwischen Biogemüse und regionalem Gemüse: was ist besser, Biogemüse aus Italien oder regionales Gemüse aus Tirol? Hier entscheide ich im Einzelfall und kaufe einen guten Mix. Die beste Auswahl ist natürlich Biogemüse aus Tirol, aber hier gibt es leider immer nur ein beschränktes Angebot. Ich meide aber grundsätzlich Gemüse, das außerhalb der Saison in beheizten Glashäusern angebaut wird. Zudem gibt nur echte Sonne und Wärme guten Geschmack. Somit gibt es eben Zucchini und Tomaten nur im Sommer.
Zudem sollte Gemüse nicht übermäßig lang gelagert werden, weil das oft viel Kühlung und spezielle Bedingungen braucht, die wenig nachhaltig sind. Manche Gemüse- oder Obstsorten gibt es bei mir (fast) gar nicht mehr: ich versuche z.B. seit geraumer Zeit, eine Avocado zu kaufen, aber schaffe es nicht, wenn ich immer sehe, wo die herkommen (Peru? Südafrika?). Ich esse keine Mangos und nur ganz selten Ananas. Mein beliebtester Denksport beim Kochen ist, exotische Produkte durch einheimische, ähnlich schmeckende zu ersetzen. Nur Zitrusfrüchte verwende ich regelmäßig als “importierte” Waren.
Ich mache zudem sehr viele Dinge selber und lasse die Finger von verarbeiteten Lebensmitteln. Dabei werde ich schon auch mal belächelt, aber der Geschmack gibt mir recht. Probiert mal selbst gemachtes Suppenpulver aus frischem Gemüse – kein Vergleich mit gekauftem. Ich meide alles, was eine elendig lange Liste an Inhaltsstoffen hat und greife nur auf fertige Produkte zurück, wenn man sie wirklich nicht oder nur schwer selber herstellen kann. Seit meinem Neujahrsvorsatz, auch unter dem Jahr Kekse zu backen, ist auch unser Konsum an Süßwaren (mit erstaunlich vielen Inhaltsstoffen) erheblich zurückgegangen. Und ich habe immer die Kontrolle über die Süße der Kekse!
Zudem schaue ich darauf, wenig Verpackung zu kaufen. Ich gehe auf den Markt mit Baumwolltaschen, trinke Leitungswasser und versuche dort einzukaufen, wo die Produkte nicht dreifach verpackt werden. Wobei wir wieder beim Einkaufen am Markt wären…
Ich verbringe viel Zeit damit, die besten und nachhaltigsten Produkte in meiner Umgebung zu finden. Ich stöbere EigenvermarkterInnen ab Hof in Bioqualität auf und warte nicht selten monatelang auf ein Bio-Paket Fleisch. Aber die Organisation und das Warten lohnt sich. Viel erfährt man durch persönliche Empfehlungen, inzwischen habe ich eine gute Sammlung von Bezugsadressen von nachhaltigen Einkaufsmöglichkeiten und baue diese immer weiter aus. Zudem ergänze ich diese durch im Wald und auf den Wiesen in meiner näheren Umgebung selbst gesammelten Schätze.
Auch für meinen Blog koche ich nach diesen Prinzipien, stelle immer wieder Produkte vor oder blogge Rezepte mit Gemüsesorten, die regional und saisonal erhältlich sind, zudem liegt mein Schwerpunkt auf Gemüserezepten.
Ich finde, wir sollten besonders beim Essen schauen, dass wir mit unserer Welt und unseren Ressourcen sorgsam umgehen!
Einen Artikel über Palmöl und seine Nebenwirkungen findet ihr hier: Butter statt Palmöl!