Wanderungen an der Côte d’Azur

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Den Anfang unserer langen Reise dieses Frühjahr verbrachten wir an der Côte d’Azur, quasi zum Eingewöhnen. Wir hatten dort ein paar Wanderungen geplant und wollten Freunde besuchen. So machten wir uns aus dem noch sehr winterlichen Tirol auf nach Süden.

Der erste Blick aufs Meer ist recht verhangen, aber in Richtung Frankreich kommt langsam die Sonne heraus. Wir kaufen in Menton ein und fahren in die Berge hinauf. Nahe beim Mont Gros suchen wir einen Stellplatz und gehen auf den Paragleiterplatz mit einer super Aussicht auf die Küste vor. Die erste Nacht von vielen in unserem Bus!

Unsere erste Wanderung führt uns nach Saint-Jean Cap Ferrat, die Wolken hängen grau und dicht am Himmel. Wir parken beim Leuchtturm und gehen auf der Westseite los. Der Weg führt um die kleinen Kaps rundherum und öffnet Blicke der Küste entlang. Nach der Runde wissen wir, dass dieser erste Abschnitt auch der schönste ist. Beim Plage de Passable gehen wir auf den Rücken der Halbinsel, dann zur griechisch nachgebauten Villa Kerylos hinüber.

Die Villa ist wirklich sehenswert. Sie wurde von einem Archäologen Anfang des 20. Jahrhunderts in dem Stil errichtet, wo man damals glaubte, dass die Griechen so ihre Häuser gebaut hatten. So findet man im Haus Mosaike, alte Bäder, Arbeits- und Schlafräume – alle dem alten Griechenland nachempfunden. Man wollte ein griechisches Haus in der Neuzeit nachbauen.

Dann wandern wir retour am Hafen und der Ostseite der Halbinsel bis zum nächsten Hafen. Inzwischen hat auch die Sonne die Wolken aufgelöst und verwandelt das vorher dunkelblaue Meer in eine türkis glitzernde Oberfläche. Wir umrunden eine kleine Halbinsel im Osten, bleiben hie und da stehen, um Fotos zu machen. Als wir um die Spitze kommen, pfeift auch ein strenger Wind ums Eck. Immerhin ist nun die Sonne da und wärmt. Dem Küstenweg entlang und durch ein paar Häuser hindurch wandern wir retour zum Leuchtturm.

Für die Nacht fahren wir nach Vence hinauf, um dann dort in der Umgebung wandern zu gehen. Leider ist das Wetter nicht gut vorhergesagt, deshalb ändern wir kurzfristig unseren Plan und fahren nach Valbonne auf den Markt. Das Städtchen ist zwar nett, aber unglaublich touristisch. Beim Anstellen beim Olivenstandl höre ich vor allem deutsch und englisch, Einheimische sind eindeutig in der Minderheit. Aber der Markt ist um diese Jahreszeit schon gut bestückt mit frühlingshaftem Obst und Gemüse.

Irgendwie bin ich noch nicht in Urlaubsstimmung, ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass ich über zwei Monate unterwegs sein werden. Vielleicht ist es das eher kühle und wechselhafte Wetter. Dabei sind wir schon mittendrin in der langen Reise, genießen die vertraute Gegend.  In der Nacht geht ein gewaltiges Gewitter nieder, der Donner grollt in der nahen Schlucht und wälzt sich langsam in unsere Richtung. Lange liegen wir wach und lauschen.

In der Früh ist alles nass und noch bewölkt. Wir packen zusammen und wollen zur Küste weiterfahren. Auf dem Weg besuchen wir Tourettes – ein kleines Dorf, das über den Felsen am Berghang klebt. Wir bummeln durch die engen Gässchen des Dorfes mit ihren typisch provençalischen Häusern.

Es beginnt wieder zu regnen, also fahren wir in Richtung Toulon, von dort nach Süden auf die Halbinsel von Giens und parken am Kyte-Surferstrand – einer meiner Lieblingsübernachtungsplätze, wenn wir in der Gegend sind.

Spontan machen uns noch zu einer Wanderung auf die Halbinsel auf. Zuerst wollen wir den Küstenwanderweg zum Port de Niel gehen, aber es gibt ein paar Stellen, wo das Meerwasser konstant über den Gehweg schwappt. Wir meistern die ersten Stellen in dem wir im Rythmus der Wellen den Rückzug des Wassers abpassen. Aber irgendwann müssen wir aufgeben, der Wasserstand ist einfach zu hoch. Über einen Alternativweg im Landesinneren kommen wir trotzdem zum Port de Niel.

Und essen dort unsere Einkäufe von der Pâtisserie: ein Cafe-Eclair und ein Paris-Brest. Auch das ist Urlaubsglück in Frankreich!

Die Runde über die Südküste wird dann noch richtig grossartig: ein typischer Küstenwanderweg, hohe Wellen wegen dem starken Wind und beeindruckende Ausblicke. Wir sind beide glücklich und haben das Gefühl, dass wir im Urlaub angekommen sind.

In der Früh bläst der Wind immer noch streng, wir fliehen ins Landesinnere. Zwischen La Londe und Pierrefeu wandern wir zu einem super erhaltenen Dolmen auf einem kleinen Hügel. Die Wanderung in der Gegend ist fein, von oben hat man einen weiten Ausblick bis aufs Meer.

Danach suchen wir einen Picknickplatz und finden nicht weit von der Wanderung einen großen Platz in einem kleinen Wald voller Korkeichen. Wir trinken Kaffee, wir lesen, wir hängen rum. Und beschließen, dort gleich zu übernachten. Das ist halt der Vorteil, wenn man mit dem Bus unterwegs ist und nicht nur Sehenswürdigkeiten abklappern muss. Ich mag die Korkeichen rund um uns herum, abends im rötlichen Abendlicht tauchen sie unsere Umgebung in eine feenartige Stimmung.

Für diesen Tag haben wir eine Wanderung in Saint Mandrier vor. Der wesentliche Vorteil der Vorsaison ist ja, dass man gemütlich in all diese Küstenorte fahren kann, die später im Jahr so voller Touristen sind, dass man sich nur durchstauen kann.

Die Wanderung beginnt mit einer klassischen Küstenkletterei, führt über Strände, geht teilweise durch die Häuser und an einem Militärgebiet entlang. Wir machen Abstecher auf die Felsen und genießen den blauen Himmel. Mittags sitzen wir im Windschatten und essen in der Sonne. Ich genieße das Gehen, die Sonne, ja bis zu einem gewissen Grad auch den Wind.

Am nächsten Tag ist das Grau zurück. Im Hinterland von Toulon starten wir trotzdem eine kleine Wanderung am Fluss Caramy zum Sauts du Cabri. Zuerst ist der Weg wenig spektakulär, dann wird die Schlucht enger und steiler. Darüber thronen zugerundete Felsen, einer über dem anderen.

Wir klettern in der Schlucht herum, suchen unseren Weg, wo es auch immer wieder angelegte Wegteile gibt. Wir finden eine Menge kleiner Wasserfälle zwischen den riesigen Felsen im Bachbett.

Dann gehen wir wieder aus der Schlucht heraus, queren den Fluss trotz Wasser. Auf der Hochebene finden wir einen Weitwanderweg zu unserem Bus retour, der uns durch das karstig-kalkige Gebiet mit seinen bizarren Formationen führt. Trotz dass die Runde so klein ist, sind wir uns einig, dass sich die Wanderung gelohnt hat. Die Schlucht ist superschön und die Klettereien waren genau nach unserem Geschmack.

Wir bleiben über Nacht gleich wieder dort bei der Schlucht. Am nächsten Tag fahren wir weiter in Richtung Westen, das nächste große Ziel sind die Calanques von Marseille!

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