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Auf der Flucht vor dem Schlechtwetter der Toskana fahren wir nach Süden, unser Ziel ist Apulien. Doch auf dem Weg liegt Matera, und wir beschliessen, dort für einen Nachmittag einen Stopp einzulegen.
Ich hatte von Matera und seinen Höhlenwohnungen flüchtig gehört. Da wir ja eigentlich Urlaub in der Toskana machen wollten, haben wir uns natürlich nicht über diese Stadt informiert und auch keine Reiseführer mit. So versuchen wir während unserer Autofahrt ein paar Eckpunkte zu recherchieren.
Lange sitze ich im Auto und blicke ratlos auf den Stadtplan von Matera. Aufgrund der abgebildeten Struktur kann ich mir keine Vorstellung von der Stadt machen. So ermitteln wir einfach grob die wichtigsten Ziele in der Altstadt und starten los. Am Bahnhof gibt es einen grossen Parkplatz, von dort gehen wir in die Stadt hinein.
Auf dem Piazza Vittorio Veneto finden wir den Belvedere, der das Rätsel um die Stadtstruktur aufklärt: von dort zieht sich ein Kessel zuerst bergab und gegenüber zur Kathedrale wieder hinauf. Dazwischen liegen unzählige kleine Häuschen eng gedrängt und nur durch schmale Gassen getrennt. Der grandiose Ausblick kommt mir vor wie ein Wimmelbild aus weißem Stein. Wir schauen und schauen und entdecken immer neue Details.
Die weissen Häuschen sind nur die Eingangsbereiche der sogenannten “Sassi” – der alten Höhlenwohnungen. Bis in die 1960er Jahre haben hier noch tausende Menschen ohne fließend Wasser und ohne Strom gewohnt. Die hygienischen Bedingungen waren so schlecht, dass man die Menschen von dort in neue Wohnblöcke aussiedelte. Inzwischen sind die Höhlenwohnungen renoviert und der Toursimus boomt.
Vom Belvedere aus kann man direkt ins Wimmelbild hinuntergehen und sich treiben lassen. Wir halten auf die Kathedrale zu, aber machen immer wieder Abstecher in die kleinen Gassen links oder rechts des Hauptweges. Meist sind es Sackgassen, die zu Hauseingängen führen. Wir finden Granatapfelbäume in Innenhöfen, steile Treppen und kleine Lokale.
Die noch starke Septembersonne malt kräftige Kontraste auf die kleinen Häuser und betont das unruhige Häusergewirr mit seinen Gassen noch.
Wir schauen in ein Geschäft, das in so eine Höhle gebaut ist. Nach dem Eingangsraum zieht sich der Verkaufsraum nach hinten in den Berg. Wenn hinter all den Häuschen solche Höhlen stecken, dann ist der Felsen von Matera durchlöchert wie ein schweizer Käse.
Auf der anderen Seite steigen wir zur Kathedrale hinauf und schauen von dort zurück. Dann gehen wir noch weiter bergauf, um auf der anderen Seite in Richtung Santa Maria di Idris wieder bergab zu marschieren. Ein paarmal landen wir in Sackgassen und müssen wieder umdrehen. Die Orientierung ist nicht ganz einfach…
Die Kirche tront über der Schlucht der Gravina, die sich hier durch die karstigen Felsen gegraben hat. Gegenüber liegen eine ganze Menge weiterer Kirchen im Fels versteckt, aber den Besuch müssen wir uns für das nächste Mal aufheben.
Für dieses Mal gehen wir zurück in den Ort und kehren an der Piazza Giovanni Pascoli auf einen Kaffee ein. An stimmungsvollen Cafés mangelt es in Matera nicht – die touristische Infrastruktur ist gut ausgebaut.
Zum Übernachten verlassen wir Matera und suchen uns einen Stellplatz in der ländlichen Gegend der Basillicata. In der Abendsonne liegen die kargen Felder da, abgeerntet und hin und wieder ein Haus, wobei sehr viele verlassen sind. Die Gegend wirkt karg und hart.
Aber wir ziehen weiter ans Meer… nach Apulien!
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