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Aus der Extremadura kommend fahren wir direkt zum Campingplatz in Serpa. So viel hat um die Jahreszeit ja nicht offen, und wir wollen dort erstmal ein paar Tage verbringen. Dort im Alentejo steigen wir gemütlich ins das tägliche Leben der Portugiesen ein.
Das Alentejo – wörtlich “jenseits des Tejo” bildet quasi (bis auf die Algarve, den unmittelbaren Küstenstreifen) das südliche Drittel Portugals. Wir verbringen die ersten Tage Nahe der Grenze zu Spanien, was sich auch in der Landschaft widerspiegelt. Das ländliche Alentejo mutet ähnlich an wie die Spanische Extremadura mit riesigen Felder oder Wiesen und den typischen ausladenden Eichen. Und es ist ländlich, sehr ländlich. Die Dörfer sind klein und in weiß gehalten, es ist nicht viel los und viele Häuser wirken ärmlich.
Gleich nach einem gemütlichen Frühstück in der Sonne drehen wir eine große Runde durch unser Dorf und auf einen Hügel dahinter. Der Campingplatz liegt am Dorfrand, aber von dort erreicht man den kleinen Altstadtkern mit dem alten Viadukt in wenigen Minuten. Dort betreten wir die Stadt durch ein altes Stadttor, das sogar noch eine riesige Tür aus Holz trägt. Die Häuser im Inneren der Stadtmauer sind blitzweiß und geduckt, nur selten ist ein zweites Stockwerk aufgesetzt.
Auf dem Praça da Républica kaufen wir in einem Souvenirshop Queijadas – Frischkäsetörtchen. Die schmecken mir auch viel besser als die hochgelobten Pasteis de Nata – die wir natürlich auf unserer Reise auch noch probieren. Aber die Queijadas sind fester und frischer!
Dann gehen wir durch den Stadtgarten und zur Kapelle Guadeloupe hinauf. Von oben haben wir eine wunderbare Aussicht über das Alentejo, die Olivenbaumplantagen, die bunten Wiesen, die sanften Hügel. Beim Abstieg finden wir wieder Wildspargel und das gar nicht wenig. Abends gibt’s dann ein Festessen: Wildspargelomlette mit Borretsch-Blüten und frische gebratene Fische!
Am nächsten Morgen fahren wir nach Moura und wollen dort das Olivenmuseum besuchen. Leider ist die Beschriftung nur auf portugiesisch und wir können nur erraten, wofür die Anlagen gedient haben. Gegenüber sind verschiedene Olivensorten in einem Olivengarten angepflanzt. Eine herrlicher kleiner Park!
Dann schlendern wir durch das alte maurische Viertel, die Mouraria, das mit drei Strassenzügen noch gut erhalten ist. Wir irren ein wenig rum, finden dann aber das Mini-Museum vom Viertel. Doch viel pittoresker ist das Viertel selber: blitzweisse Häuser, typisch geformte Schornsteine (wo wir leider nicht erfragt haben, warum diese Form so gewählt wurde…) und alles mit Blumen rausgeputzt.
Zu guter Letzt besuchen wir noch das Castell, gehen in der Anlage herum, bevor Mittagspause ist und schauen auf die Stadt hinunter. Dann haben wir uns einen Kaffee verdient und kehren in der Innenstadt in der Pastelaria Amorosa (R. Miguel Bombarda 13) ein – und kosten eine Queijada und eine Pasteis de Nata. Man muss ja schließlich Vergleichswert haben, vielleicht schmecken sie ja überall anders… Auf dem einzigen kleinen Tisch sitzen wir auf der Gasse, blinzeln in die Sonne und beobachten die Menschen, die durch die Fussgängerzone eilen.
Wir wählen eine kleine Nebenstrasse retour nach Serpa. Zuerst ist alles recht unspektakulär. Aber bei einem extra Abstecher in Richtung einem Stausee stoßen wir auf einen Tümpel voll mit Wasserschildkröten. Immer wieder tauchen sie auf und schauen. Wenn wir uns bewegen tauchen sie wieder ab. Am frühen Nachmittag picknicken wir unter einer riesigen Eiche. Und was sehen wir als wir dort auf unserer Decke rumliegen? Wildspargel! Also wieder ernten, dann in die Olivenhaine schauen, es ist ruhig, die Zeit scheint still zu stehen.
Bei der Fahrt retour nach Serpa genieße ich die einzigartige Landschaft: die riesigen Eichen auf den bunten Wiesen, die Olivenhaine, die Hügel voller Pfirsichbäume.
Am nächsten Tag steht eine Wanderung auf dem Programm, dazu fahren wir zum Pulo do Lobo, einem Wasserfall am Fluss Guadina. Von unserem Parkplatz nehmen wir eine steile Schotterstrasse zum Wasserfall hinunter. Der Wasserfall ist eher flach, aber führt in mehreren Stufen gurgelnd ins Tal, die Felsen sind zerfurcht und stehen in schrägen Schollen in die Luft. Überall sind Tümpel vom letzten Regen, Frösche und kleine Fische inklusive.
Wir folgen dem Fluss ein wenig flussabwärts, wo man einen guten Einblick in die Schlucht hat. Von oben können wir sogar einen Fischotter beobachten, der dort nahe am Ufer herumschwimmt. Dann nehmen wir den Wanderweg flussaufwärts. Lange gehen wir im Gras neben dem Fluss. An einer Stelle gehen wir wieder ans Wasser hinaus.
Der Weg wird immer verwachsener, aber wir kommen zu der Stelle, die wieder zu unserem Auto retour führt. Von weiter oben an einer alten Mühle hat man einen guten Blick retour ins Tal bevor wir durch Pinien zurück zum Auto gehen.
Abends nutzen wir die Nähe zum Ort und gehen im “A Tradição” essen. Wir sind die einzigen Gäste und der Parton muss erst die Köchin holen als wir ins Lokal kommen. Es ist sehr bodenständig, wir essen gegrillte Schweinebacken, dazu einen Salat, aber alles in allem zu viel. Wir reden ein wenig mit dem Wirt, danach machen wir noch einen Verdauungsspazierung durchs nächtliche Serpa.
Am nächsten Morgen checken wir aus dem Campingplatz aus und machen uns auf den Weg nach Mertola, einem der berühmten weißen Orte weiter im Süden. Dann wollen wir weiter und einen Standplatz an der Küste suchen.
In Mertola parken wir am Kai und gehen die schmalen Gassen in die Altstadt hinauf. Zuerst sehen wir uns das Museo Islamico an, ein nettes kleines Museum mit Exponaten aus dem täglichen Leben der Mauren, die früher in Mertola gelebt haben.
Durch die engen Gassen gehen wir in Richtung Kirche, die in den Räumen der ehemaligen Mesquita errichtet worden ist. Gleich neben der Kirche gibt es römische Ausgrabung und das Kastell müssen wir natürlich auch noch besichtigen.
Und zu guter Letzt gehen wir nochmal in der Mittagshitze durch die alten Gassen mit den blitzweißen Häuschen wieder zum Auto retour.
Wir verlassen das Alentejo und durchqueren in unzähligen Kurven ein kleines Gebirge, dicht bewachsen mit Korkeichen und Steineichen. An der Küste tauchen wir in das Gewusel der vielen Straßen und Feriensiedlungen ein und haben den Eindruck, nach ein paar Tagen auf dem Lande wieder zurück in der Zivilisation zu sein.
Bei der Praia dos Arrifes parken wir nahe an den Klippen. Dort an der Felsalgarve wollen wir die nächsten Tag ein paar Wanderungen machen.
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