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Nachdem wir die Algarve hinter uns gelassen haben, fahren wir langsam in Portugal an der Atlantikküste nach Norden. Mich beeindrucken vor allem die felsigen Küstenabschnitten, als große Leuchtturmfans besuchen wir auch etliche Leuchttürme, die hoch über dem tosenden Meer auf den Felsen thronen.
Eine nette Wanderung machen wir von Arrifana aus. Und unterschätzen die Tour beide gründlich. Es geht nämlich nicht eben dahin (haha, man sollte halt ordentlich Karten lesen!), sondern in die tief eingeschnittenen Täler zwischen die Strände.
Gleich bei der ersten Abzweigung verlaufen wir uns und landen an einem Strand statt auf dem nächsten Hügel. Aber egal, der Strand ist dafür perfekt für eine kleine Pause. Retour geht es im Bachbett und in einer wilden Kletterei retour zum Weg.
Wir kommen über Rücken, bei einer Quelle vorbei und schauen auf Strände und in Täler. Und natürlich aufs Meer und die vorgelagerten Felsen, die wie Saurierrücken aus dem Wasser ragen. Zum Schluss kommen wir auf einen Hügel, an dessen Fusse die Stränd schwarz sind, aber oben gehen wir auf hellem Sand. Wer dieses Phänomen erklären kann, gerne kommentieren. Wir konnten uns das nicht erklären…
Die Blumen blühen üppig, und wir machen unzählige Fotos. Vom letzten Aussichtspunkt auf den Felsen gehen wir durch das Landesinnere zu unserem Auto retour. Nach der Tour haben wir uns einen Kaffee in der Bar am Parkplatz verdient, natürlich auch dort mit super Aussicht über die Felsen und die benachbarte Bucht.
Dann besorgen wir unsere tägliche Fischration und checken beim Campingplatz nördlich von Aljezur ein. Am nächsten Tag fahren wir nach Odeceixe weiter.
Dort mündet ein Fluss ins Meer, und es gibt quasi einen halbrunden Strand. Vom Meer her ist es feucht-dunstig und fast den ganzen Tag bleibt es auch so. Das ganze erzeugt eher Nordseefeeling, nur ein paarmal kommt die Sonne durch und dann ist es gleich irre heiß und schwül.
Im dazugehörenden Ort im Landesinneren gibt es eine renovierte alte Mühle, die wir uns ansehen. Wir bummeln ein wenig durch die kleinen Gassen und bewundern die Mühle von allen Seiten.
Das Highlight des Tages ist das Cabo Sardão – ein schöner Leuchtturm mit einem großen Haus und jede Menge beeindruckende Klippen mit atemberaubender Aussicht. Auf einigen Klippen nisten auch Störche, Möwen stürzen sich mit lautem Geschrei die Felsen hinunter. Wir stehen lange auf den Felsen, lassen uns vom Atlantikwind durchblasen und entdecken immer neue Details.
Die Störche nisten an den unmöglichsten Stellen, so entdecken wir viele Nester erst nach längerem Beobachten. Später kommt auch ein wenig die Sonne heraus und taucht die Felsen in eine frühlingshaftes Licht. Weil es so nett ist, machen wir uns vor Ort Kaffee, sitzen auf den Klippen und beobachten die Vögel.
André will noch unbedingt ein gestrandetes Schiff an einem Strand bei Villa Nova de Milfontes sehen. Wir parken unterhalb von Leuchtturm und müssen noch eine Weile im Sand zu dem Strand gehen. Das Boot ist schon ganz schön verrostet, aber noch da. Die Meeresbrandung knabbert anscheinend ordentlich an dem Wrack und lässt es im Zeitraffer altern.
Am Abend suchen wir uns einen Stellplatz bei Porto Covo, hinter dem Fort beim Praia do Ilha. Der Platz ist wunderschön, einsam und perfekt, um hier die Nacht zu verbringen. Am nächsten Morgen erkunden wir noch die Umgebung. Diesmal hat die Sonne dem Dunst keine Chance gelassen, es weht zwar ein wenig Wind vom Atlantik her, aber es ist klar.
Das Meer funkelt türkis, die Luft riecht frisch. Wir gehen auf die Strände hinunter, entdecken Verwitterungen an den Steinen, beobachten, wie das Wasser über die Felsen spritzt. Wir verlieren uns ganz in der Schönheit des Ortes, dass wir uns irgendwann bewusst losreißen müssen, um an dem Tag auch noch etwas anderes zu unternehmen.
Nächster Spot ist Sines und sein Leuchtturm – der inmitten eines häßlichen Industriegebietes liegt. Aber der Leuchtturm ist schön, und heute zum Nationalfeiertag die Nationalflagge gehisst. Immerhin!
In Santiago do Cacem besuchen wir die Mühle, die aber wegen dem portugiesischen Nationalfeiertag zu ist. Dann gehen wir durch die Altstadt zur Kirche und zur alten Festung rauf. Überall lässt sich etwas entdecken, und ich genieße die schon fast sommerliche Hitze.
Dann besuchen wir noch die römischen Ausgrabungen vor der Stadt. Nichts ist abgesperrt, und wir schauen uns Bäder und Häuser an. Eine alte Brücke ist noch gut erhalten und führt über einen kleinen Fluss.
Dann verlassen wir Santiago und fahren quer durch das Altenejo bis nördlich von Setùbal.
Unterwegs ändert sich allmählich die Landschaft: zuerst gibt es Korkeichen, wie es rund um Serpa die Steineichen gegeben hat. Teilweise sind sie gepflanzt, teilweise mit bunten Wiese dazwischen. Aber sie sind fast alle noch bewirktschaftet und geschält. Dann wird es sehr flach und nach der Abzweigung nach Setubal wieder bergig.
Am nächsten Tag stehen wir früh auf, da wir etwas ganz besonderes vor haben: wir wollen die Delfine von Setùbal sehen, die auf dem Fluss Sardo heimisch sind. Wir parken am Hafen und suchen den Shop von Vertigem Azul, wo wir die Tour gebucht haben.
Für die Reise besteigen mit eine großen Katamaran im Hafen. Wir sitzen in der Sonne, schauen aufs Meer und genießen das Seefahrtsfeeling. Der Katamaran nimmt Kurs in die Mündung des Sado hinein. Dort gibt es eine Gruppe von Delfinen – so um die 30 Stück – die hier frei leben und meist im Fluss oder vor der Mündung zu finden sind. Weltweit gibt es nur vier solche Gruppen: in Irland, Schottland, Neuseeland und eben hier. Grund warum es immer weniger solche Delfingruppen gibt, ist die Umweltverschmutzung.
Wir fahren eine Weile in den Fluss hinein, bis wir die ersten Delfine tauchen und atmen sehen. Ich liebe Delfine und freue mich sehr, dass die Tour erfolgreich ist. Die Delfine schwimmen in kleinen Gruppen, atmen ein paar Mal, kommen über Wasser und tauchen dann wieder ab. Die Tourguides bleiben aus Schutzgründen nur eine halbe Stunde bei den Tieren, bevor wir noch Kurs auf die Flussmündung nehmen. Dort kommt mit der netten Sandbank fast Karibikfeeling auf, zudem steht ein Leuchtturm in der Mündung.
Nach einer Mittagspause fahren wir nach Vila Nogueira de Azeitão, dort will ich bei José Maria da Fonseca Wein kaufen. Wir lassen uns ein wenig beraten und nehmen zwei Moscato, eine typische Sorte für die Gegend.
Bei Foneseca kann man grundsätzlich auch Besichtigungstouren machen, die mich auch interessiert hätten. Aber die Zeiten waren wegen der Vorsaison für uns nicht praktikabel.
Direkt an der Hauptkreuzung in Azeitão gibt es ein kleines Café – Pedaços de Azeitão – in einem frei stehenden, geduckten Haus, wo auch viele lokale Produkte verkauft werden. Es wird lokaler Käse, Bioolivenöl und eine tolle Auswahl Süßem angeboten.
Letzter Stopp des Tages ist am Cabo Espichel, ein eisiger Wind empfängt uns dort auf den Felsen. Die Wallfahrtskirche aus dem 15. Jahrhundert bildet mit den langen Seitenflügeln einen immensen Innenhof. In den Anbauten waren früher die Pilgerunterkünfte untergebracht.
Der Leuchtturm südlich der Kirche ist wunderschön und steht beeindrucken auf den Klippen über dem tosenden Meer. Wir lassen es uns gut gehen und essen unter dem Leuchtturm unsere Törtchen, die wir aus Azeitão mitgebracht haben: eine Mini-Santiagotorte und ein Strudelteigsäckchen mit Frischkäse-Mandel-Armagnac-Füllung.
Den Sonnenuntergang lassen wir wiedermal aus, weil wir einfach zu erschöpft nach dem langen Tag sind. Und am nächsten Tag wollen wir in Richtung Lissabon aufbrechen…
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