chiliundschokolade.at/ - info@chiliundschokolade.at/
fb/chiliundschokolade
instagram/alexmedwedeff
Die letzten Weihnachtsferien haben wir ja in Sardinien verbracht, wollten aber diesmal nicht so weit fahren. So kamen wir auf die Idee, unseren Freunden in der Schweiz einen Besuch abzustatten, kennen wir dort doch überraschend viele Menschen. Aber diese waren zu den Feiertagen überall, nur nicht zu Hause. So ergab es sich, dass wir von einer Freundin über Weihnachten ihre Wohnung in Lausanne hatten.
In Lausanne kommen wir am Tag vor Weihnachten im Frühling an: die Stadt präsentiert sich in strahlendem Sonnenschein bei milden Temperaturen. So ziehen wir los, die Stadt zu erkunden. Ich hatte über einen Panoramaweg gelesen, so versuchen wir, diesen einzufädeln, sportlicherweise von unten nach oben und nicht umgekehrt. Denn das lernen wir schnell: Lausanne ist überaus steil über dem See angelegt und man kommt beim Sightseeing leicht ins Schwitzen.
Wir starten in Ouchy, gehen unter dem Bahnhof durch und kommen in der Stadtmitte raus. Glücklicherweise ist Markttag, und wir decken uns erstmal mit Köstlichkeiten der Region ein. Beim Obst gibt es kleine haarige Kiwis, Nüsse und Birnen. Die Gemüsestände werden von Kohl, Rüben und Wintersalaten dominiert.
Dann finden wir den Marktteil mit dem wichtigsten überhaupt: dem wunderbaren Käse! In der Region gibt es den berühmten Gruyère, aber auch den Vacherin Mont-d’Or aus dem Jura. Der Vacherin wird auf der französischen und auf der schweizer Seite des Jura hergestellt. Er ist ein feiner Käse aus Kuhmilch, wird nur im Herbst und Winter erzeugt und mit einem Stück Fichtenrinde umwickelt.
Der Gruyère wird in vielen verschiedenen Reifegraden angeboten. Wir nehmen eine Käsemischung für ein Käsefondue, einen Vacherin Mont d’Or und ein ordentliches Stück würzigen Gruyère. Dazu frisches Brot, damit wir dann die Käse dann gleich unterwegs kosten können. Und sie sind so köstlich! So genau stelle ich mir Käse mit Charakter vor, nicht diese Massenware, die oft in unseren Supermärkten angeboten wird.
Käsefondue dürfte vor Ort bei den einheimischen Familien zu den Feiertagen eine wichtige Rolle spielen. Überall werden die Käsemischungen angeboten, in den Gasthäusern stehen Fondues auf der Speisekarte. Meist wird hier die Mischung Moitié-Moitié angeboten, die zur Hälfte aus Gruyère und zur Hälfte aus Freiburger Vacherin besteht.
Wir durchstreifen Lausanne weiter bergauf. Durch die überdachten “Éscaliers du Marché” erreichen wir die Kathedrale. Vom Vorplatz aus haben wir einen wunderbaren Blick über die Stadt, den Genfer See und die Berge gegenüber. Einfach atemberaubend!
Weiter geht’s an der Burg vorbei in Richtung Sauvabelin. Auf einer großen Wiese mit Streuobstbäumen picknicken wir. Vom Signal de Sauvabelin aus ein weiterer Blick über die Stadt. Von dort ist es nur mehr ein kleines Stück zum Tour de Sauvabelin. Der Turm wurde aus Holz mit einer Doppelstiege erbaut und ist an sich schon sehenswert. Von oben sieht man bis zum Mont Blanc.
Leider ist die Sicht nicht ganz klar, aber trotzdem sehr beeindruckend!
Am nahen See beobachten wir noch die Enten und Möven, die scheinbar ohne Hilfe übers Wasser laufen können, sich aber dort auf einer dünnen Eisschicht weiterbewegen.
Dann nehmen wir den Bus wieder ins Zentrum hinunter…
Am ersten Feiertag sind leider die meisten Museen geschlossen, zudem ist das Wetter schlecht angesagt. So brechen wir nach dem Frühstück nach Gruyère auf, um die Schaukäserei zu besuchen.
Und sind davon ganz begeistert: nach einer kleinen thematischen Einführung können wir den Käsern dort beim Käsemachen zusehen. Die Käser entleeren den Käsebruch aus den riesigen Kesseln in die Käseformen, lassen die Molke abfließen, markieren die Laibe und setzen schließlich den Deckel zum Pressen auf. Lange stehen wir da und verfolgen die professionellen Handgriffe. Das kleine Probierpaket von drei unterschiedlich lang gereiften Käsen verkosten wir mit Genuss und stellen fest, dass uns der kräftige, länger gereifte Käse am besten schmeckt! Am liebsten hätten wir gleich einen ganzen Laib mitgenommen!
Danach statten wir Fribourg einen Besuch ab. Zuerst kommt uns alles grau in grau vor, aber in der Unterstadt entdecken wir alte Häuser, gedeckte Brücken und können auf den Steilanfall unterhalb der Kathedrale sehen. Wieder in die Oberstadt hinauf nehmen wir die alte Standseilbahn.
Am nächsten Tag ist die Sonne retour! So machen wir uns am Ufer des Sees auf, um zuerst die Weinberge von Lavaux zu entdecken. Wir lassen uns treiben, bleiben immer wieder stehen, um den Blick auf den See und die immer steiler werdenden Weinberge zu genießen.
In Pully entdecken wir ein Geschäft von Terre Vaudoise, wo es regionale Produkte gibt: wir kaufen Gemüse, Wein, wieder Unmengen an Käse, feine Schokoladetafeln und ein Sackerl Dörrbohnen. Wir bestaunen die Meringue, die Auswahl an Säften, Marmeladen und Bieren. Ich liebe solche Läden, wo man nur die besten Produkte der Region bekommt und hätte am liebsten von allem ein bisschen was mitgenommen.
Wieder in den Weinbergen marschieren wir steil bergauf in Richtung Tour de Marsens, der im Hang schon weit sichtbar ist. Als wir kommen, gesellt sich die Katze vom Haus zu uns und begleitet uns ein Stück. André ist fasziniert von den Gefährten, auf denen man auf schmalen Schienen in die Weinberge fahren kann, um die anstrengende Handarbeit dort zu erleichtern.
Und immer wieder genießen wir die Fernsicht…
An der Küste durchqueren wir Vevey und das darauf folgende Montreux, das wir mit seinen mondänen Hotels schnell hinter uns lassen. Als letzte Station machen wir beim Schloss Chillon halt und schießen ein paar Fotos von dem trutzig anmutigen Gemäuer. Retour in Ouchy – dem Hafen von Lausanne – geht ein wunderbarer Tag zu Ende.
Am nächsten Tag sind wir mit einem Bekannten im Jura zum wandern verabredet. In Lausanne regnet es leicht, mit den steigenden Höhenmetern wandelt sich der Regen in Schnee. Je weiter wir zu unserem Treffpunkt, dem Col de Mollendruz, kommen, umso dichter wird das Schneetreiben bis wir schließlich kurz nach L’Isle mit unserem Auto stecken bleiben und Ketten anlegen müssen.
Doch wir erreichen den Pass und wandern mit Schneeschuhen in Richtung Châtel. Das Jura kommt uns an dem Tag eher wie Sibirien vor: es stürmt heftig und treibt den Schnee um uns herum. Trotzdem genießen wir den Tag draußen, der frische Schnee ist einfach zauberhaft. Zudem ist es das erste Mal, dass wir mit unseren Schneeschuhen unterwegs sind und sogar Nicolas hüpft damit freudig im Schnee herum.
Vor dem Gipfelanstieg machen wir kehrt, weil wir hier den schützenden Wald hätten verlassen hätten müssen.
Auf dem Rückweg kehren wir im Chalet du Mollendruz ein. Man sieht die Hütte kaum, weit zieht sich das schneebdeckte Dach nach unten, nur der Eingangsbereich hebt sich gegen den Schnee ab. Doch drinnen empfängt uns eine gemütliche warme Stube, genau das richtige nach einer Wanderung im Schneesturm.
In einer Ecke gibt es einen großen Kessel zum Käse machen. Eine kleine Katze schläft in einem Karton auf der Bank. Die Hüttenwirte schieben für uns einen Vacherin Mont d’Or in den Ofen, gleich in seiner Holzverpackung. Wir genießen den geschmolzenen Käse kurz später über gekochten Kartoffeln. Als Nachspeise probieren wir noch Meringue mit double Creme und unser Tag ist endgültig gerettet – so muss Urlaub!
No Comments