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Wir sind wieder da von unserer weiten Reise hoch in den Norden. Voll mit intensiven Eindrücken und Erlebnissen – denn zu erleben gab es viel in diesen rund 7.800 km, die wir bis weit über den Polarkreis zurückgelegt haben.
Ich möchte meinen Bericht mit Schweden beginnen, da wir aufgrund der Wettervorhersagen direkt vom Schiff in Oslo an die schwedische Küsten rübergefahren sind. Und dies sollte sich als die richtige Entscheidung erweisen!
Im Süden von Schweden dominieren eindeutig der Wald und die Seen, ich glaube, ich hab noch die so viele Bäume im Urlaub gesehen wie diesmal. Die Seen entweder zugefroren als schneebedeckte Eisflächen oder tiefblau in schönem Kontrast zum sattgrünen Wald.
Immer wieder bleiben wir stehen, um besondere Ausblicke mit der Kamera einzufangen, vor allem die netten Holzhäuser haben es mir angetan. Langsam aber stetig fahren wir weiter nach Norden.
Auf dem Weg zur Küste besuchen wir in Falun die alte Bergwerksgrube: von dort stammt die rote Farbe, die so charakteristisch für die Schwedenhäuser ist, nämlich aus den Kupferschlämmen der Grube. Nach einem Rundgang besuchen wir den “Falu Antik & Byggnadsvårds Handel” – ein kleines Café inkl. Antikhandel direkt auf dem Gelände. Oder war es eher umgekehrt? Im Café ist die Einrichtung aus antiken Möbeln, die Deko sind alte Gegenstände, und alles kann man käuflich erwerben. Das Café an sich ist skandinavisch sympathisch: in Selbstbedienung bekommen wir eine Thermoskanne voll warm dampfendem Kaffee, können uns selber Kekse aus den Gläsern und ein Glas Wasser dazu nehmen. Da fühlt man sich gleich wie zu Hause.
Weiter folgen wir der Küstenstrasse in Richtung Norden. Bis Luleå besuchen Buchten, Leuchttürme, Kirchen, lassen uns so dahintreiben. Wir beobachten Eisschollen in den Buchten und fotografieren noch mehr falun-rote Häuschen.
Wir überschreiten den Polarkreis und gelangen langsam nach Lappland. In Jokkmokk besuchen wir das Samenmuseum und lernen eine Menge über die Lebensweise und Traditionen der Samen.
Lappland ist wohl eine der letzten Wildnis Europas: die Weiten sind endlos, mehr oder weniger baumbestanden, um diese Jahreszeit meterhoch mit Schnee bedeckt. An einer Nebenstrasse erklimmen wir einen Hochstand (wo wir nur mit Schneeschuhe hingelangen konnten..) und können miterleben, wie die Sonne am späten Nachmittag nochmal unter den Wolken hervorkommt und die Bewölkung innerhalb von Minuten auflöst – ein kraftvolles Schauspiel!
Ebenfalls schneebedeckt sind die Strassen, was das Fahren manchmal zur Herausforderung werden lässt, aber man gewöhnt sich bis zu einem gewissen Grad daran. Die Einheimischen haben fast alle Skidoos (so wie man bei uns Mopeds hat) und düsen damit über die einsamen Eisflächen der Flüsse, Seen oder Ebenen.
In Jukkasjärvi erfülle ich mir eine lang gehegten Wunsch: wir besuchen das Eishotel! Jedes Jahr wird es neu aufgebaut, Künstler gestalten Suiten zu unterschiedlichen Themen und statten sie mit Eisskulpturen aus. Die Eisblöcke werden hinter dem Hotel aus dem zugefrorenen Fluss geschnitten. Ich liebe diese strahlend-türkise Farbe von hartem Eis! Ebenfalls in Jukkasjärvi besuchen wir ein Samencamp und füttern dort Rentiere mit Flechten. Auch die kleine samische Kirche sehen wir uns an.
Eigentlich wollten wir ja dann über Abisko nach Narvik und somit nach Norwegen gelangen. Doch ab Abisko war die Strasse wegen starkem Schneesturm und Schneeverwehungen gesperrt. Wir warten eine Weile vor Ort in der Tourist Station und entschließen dann, über Finnland nach Norwegen zu fahren. Die abendliche Fahrt im Schneefall hab ich noch recht abenteuerlich im Gedächtnis bis wir nachts in Karesuando an der schwedisch-finnischen Grenze ankommen und direkt bei der Grenzbrücke unseren Stellplatz finden.
Am Morgen im dortigen Supermarkt werden wir vom dortigen Angestellten zu einem Kaffee eingeladen und ein wenig ausgefragt. Oft sind es Tankstelle oder Supermarkt in diesen entlegenen Gegenden, wo man sich zum Plaudern trifft. Dann verlassen wir Schweden im Norden, um über Finnland nach Norwegen zu gelangen.
Schon in Schweden haben wir versucht, uns kulinarisch durch schwedische Spezialitäten zu kosten. Leider beziehen die Skandinavier aber ihre Lebensmittel hauptsächlich in Supermärkten (die quasi rund um die Uhr offen haben) und nicht in kleineren Läden, so hatten wir z.B. mehrmals Probleme, eine Konditorei zu finden. Eine haben wir in Jokkmokk gefunden und herrliche Zimstchnecken und Mazariner (kleine Mürbteigtörtchen mit Marzipan und Zuckerguss) gekauft. Brot ist in Schweden eine eher weiche Sache, hier sollte man besser auf die hunderten Knäckebrotsorten ausweichen, die Auswahl im Supermarkt war wirklich beeindruckend.
Regional bedeutet in Skandinavien immer auch Fisch, so haben wir für die Jause Fischrogen eingekauft. Diese auf Butter oder recht neutralem Frischkäse auf Knäckebrot – einfach herrlich! An Käse haben wir uns ehrlich gesagt nur einmal herangewagt, aber der war eher langweilig im Geschmack. Oder einfach den falschen erwischt?
Selten, aber sehr begehrt in Schweden sind auch die sogenannten Moltebeeren, die nur in arktischen Regionen wachsen. Sie sieht aus wie die orange Schwester der Himbeere, aber schmeckt nicht so intensiv. Zumindest nicht in der Marmelade, die wir für unser Frühstück gekauft haben.
Die Tage in Schweden waren somit ein guter, eher ruhiger Einstand in Skandinavien, aber zwei Sachen haben wir nicht gesehen:
- Elche – obwohl überall vor ihnen gewarnt wird, vielleicht machen sie ja Winterschlaf wie die Bären und
- die Polarlichter, wegen denen wir ja nach Norden gereist sind. Es war einfach zu warm und zu feucht, um sie zu sehen.
Weitere Beiträge zu dieser Reise:
- Nordexpedition II: Endlich Tromsø
- Nordexpedition III: Epilog
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