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Schon lange wollte ich einmal im Herbst ins Piemont. Letztes Wochenende haben wir es endlich geschafft. Gleich Freitag früh brachen wir nach Süden auf. Durch das Etschtal verlassen wir die Alpen, queren in endlos langweiliger Fahrt die Poebene bis langsam die Weinberge der Langhe aus dem Nebel auftauchen. Zu allererst statten wir Neive einen Besuch ab und lassen uns dann weiter über die Hügel und die Weinberge treiben.
So hügelig hatte ich mir das auch nicht vorgestellt: Weinberge soweit das Auge reicht, teilweise recht steil, viel bewohnt und bewirtschaftet. Wo die Menschen hier Wein anbauen und wo Haselnüsse durchschauen wir nicht ganz – aber viel anderes wächst nicht auf den Hügeln. Dazwischen die Höfe und Dörfer. Viele Dörfer mit alten Wehrburgen oder Türmen gekrönt, die im Mittelalter der Verteidigung dienten.
Das Gebiet ist ständig in einen unsicheren Nebel getaucht, der immer mal mehr oder weniger dicht ist. Die Blätter der Weinstöcke haben sich meist schon in ein gelb-grün oder rot verfärbt. Wenn dann doch die Sonne den Nebel durchdringt, leuchten die verfärbten Blätter grell auf. Und der ganze Charakter der Landschaft ändert sich.
Die Stimmung ist schon sehr herbstlich. Die Bäume sind vielfach schon kahl, Rauch steigt abends aus den Rauchfängen der Häuser und mischt sich mit dem Nebel. Teilweise empfinde ich die Stimmung auch schon bedrückend. In den Dörfern unterdrückt der Nebel die Farben der Häuser, die geradezu trostlos wirken.
In Mango besuchen wir die regionale Enothek, die in einer alten Befestigung mitten im Dorf untergebracht ist. Dort entdecken wir Moscato d’Asti – einen süßen Schaumwein mit einem geringen Alkoholanteil von rund 5%. Der nette Italiener dort – selber der Produzent dieses süffigen Weines – erzählt uns über den Herstellungsprozess: Die Trauben werden im August, September geerntet, dann zu Most vergoren. Dieser wird immer nur zu einem kleinen Teil fertig zu Moscato vergoren und abgefüllt, weil der Wein jung getrunken werden muss. Der Rest des Mostes wird bei Null Grad gelagert und fertig zu Wein verarbeitet, wenn wieder Bedarf ist.
Am nächsten Tag steht Alba auf dem Programm. Im Herbst wird dort der berühmte Trüffelmarkt abgehalten, wo die weißen Albatrüffel gehandelt werden. Gleichzeitig ist in der Stadt Wochen- , Bio- und Fetzenmarkt, sodass für unsere Begriffe ein wenig viel los ist. Wir besuchen den Biomarkt, um uns für den Tag mit Proviant einzudecken. Das Angebot ist groß: Salami und Käse, frisches Gemüse und Obst, Oliven, Haselnüsse. Alles frisch, alles aus der Region, alles in Bioqualität.
Vor dem Dom gibt es Produkte aus den berühmten Piemontesischen Haselnüssen zum Kosten. Sehr intensiv die Nüsse im Geschmack, perfekt für edle Süssigkeiten. Auch im Zelt des Trüffelmarktes ist eine Menge los. In der Mitte des Zeltes sind die Stände mit den Trüffel aufgebaut. Rund 300€ kostet das Kilo weißer Albatrüffel bei unserem Besuch. Spottbillig mit rund 50€ pro Kilo ist hingegen der schwarze Trüffel. Liebevoll haben die Trüffelsammler ihre Schätze in Plastikvitrinen aufgelegt, auf Spitzendeckchen, mit Fotos ihrer Trüffelhunde dekoriert. Die Besucher schnuppern fachmännisch an den begehrten Knollen. Rund um die Trüffelstände sind Unmengen an weiteren Verkaufsständen mit Wein, Käse, Salami, diversen Trüffelprodukten etc., die unserer Meinung jedoch eher eine Stimmung von Konsum als von Genuß erzeugen. Wir besuchen noch die unscheinbare, aber hervorragende Panetteria Tallone (Via Paruzza 11) , um Focaccia und Grissini zu kaufen. Und was für Grissini – selbstgemachte Bäckergrissini unterschiedlichster Sorten, knusprig, geschmackvoll. Wer die gekostet hat, mag die abgepackten nicht mal mehr ansehen.
Wir fliehen aus der überlaufenen Stadt wieder in die ruhigen Dörfer der Umgebung. Die Enothek von Barbaresco ist in einer alten Kirche untergebracht. Der Rotwein, den sie dort ausschenken, ist herrlich. Leider hat der mobile Nudelstand gegenüber keine Nudeln für ein schnelles Mittagessen mehr.
Spontan beschließen wir, dem Nebel der Langhe für den nächsten Tag in den Süden zu entfliehen. Weniger kulinarisch (obwohl die Pizza und das Glas Asti am Strand von Cogoleto einfach super waren!), dafür mit mehr Sonne und einem wunderbar türkisen Meer.
Und ich freue mich schon auf Weihnachten und mehr vom Süden und Italien.
Sehr schöne Fotos! Ich kann mir vorstellen, ihr habt euch mit dem guten Essen wie Gott in Frankreich gefühlt.
das mit dem essen war gar nicht so einfach, restaurants ausgebucht und gleichzeitig nicht alles offen…